Milo, der zwei jährige Magyar Vizsla Rüde, hatte in der Welpen-Spielgruppe immer große Angst vor anderen Hunden. Er wählte damals die Strategie des Versteckens hinter seinem Frauchen, Maren.
Da damals die Trainer aber der Meinung waren, dass dies keine gute Strategie sei, sollte Milo das alleine lernen und Maren den Platz verlassen, nach dem Motto “Da muss er jetzt durch und die machen das schon unter sich aus”.
Tja, das tun die Hunde auch, die Frage ist nur wie und was sie dabei lernen.
Milo hat damals gelernt, dass Angst zeigen nicht zum Erfolg führte und musste daher eine andere Strategie lernen.
Im Alter von 6 Monaten wurde Milo dann auch leider noch von einem fremden Hund gebissen. Ab dann war es aus.
Aus dem ursprünglichen Verstecken / Ausweichen wurde Angriff zur Verteidigung.
Dieses Verhalten generalisierte sich sehr schnell, sodass es in Hundebegegnungen immer wieder zu Aggressions-Problemen kam und er sich immer öfter mit anderen Hunden in die Wolle bekam.
An der Leine zeigte er schon von Weitem große Anspannung und sprang dann nach vorne in die Leine und tobte. Ohne Leine ließ er sich schon immer sehr gut abrufen bzw. ging von alleine nicht zu Hunden hin. Kamen diese aber näher als 20 , schoß er nach vorne und begrab die Hunde unter sich.
Es wurden verschiedene Trainings-Techniken ausprobiert, die alle auf Korrektur und Unterdrückung seines Verhaltens beruhten und daher nicht zum Erfolg führten. Im Gegenteil, Milo wurde sehr unruhig und gestresst. Hundebegegnungen wurden immer schwieriger und seinen Reaktionen heftiger.
Milo lebt mit dem Malteser-Rüden Kimba zusammen. In Begegnungs-Situationen wühlten sich beide Hunden gegenseitig auf und steckten sich an.
Es passierte außerdem häufig, dass sich Milo, wenn er sehr gestresst war, auf Kimba stürzte und sich abreagierte.
Ich habe Milo als einen zu Menschen sehr freundlichen, allerdings aber auch als sehr aufgeregten und unsicheren Hund kennengelernt. Milo zog stark an der Leine, bellte viel und hüpfte auch gerne mit den Zähnen in Richtung Jacken-Ärmel, wenn seinen Erregung anstieg.
Wir haben in einem ausführlichen Erst-Gespräch erörtert, warum er sich so verhält, was seine Intention ist, wo die Verstärker liegen und wie wir in Zukunft trainieren. Das Markersignal wurde sofort konditioniert und der Handtouch aufgebaut.
Milo hat ein Brustgeschirr bekommen und wir haben mit der Leinenführigkeit und der Reduzierung des allgemeinen Stress-Levels begonnen. Dann haben wir uns zum ersten Begegnungs-Training verabredet.
Es war deutlich dass Milo den anderen Hund vertreiben möchte und daher ganz klar die Distanz-Vergrößerung die richtige Belohnung, der funktionale Verstärker, ist.
Das Pendel-Training eignet sich hier hervorragend, da der funktionale Verstärker -das Weggehen- immer involviert ist. Futter gibt es, wenn Milo es erwartet und als emotionales I-Tüpfelchen. Aber wichtig: nur Futter als Belohnung würde hier nicht zum Erfolg führen, da Futter hier keinen funktionalen Verstärker darstellt !!!
Schnell hat er das Spiel “Zeigen & Benennen” verstanden und konnte sich sogar von selbst vom Hund abwenden und umorientieren.
Wir haben das Leckerlie-Suchen unter Signal gestellt mit “Such” und verknüpft mit der Distanz-Vergrößerung, d.h. Futter-Such-Spiel immer vom Hund weg!
Nach nur 3 Einzelstunden haben wir Kimba mit dazu genommen und Maren war selbst sehr überrascht wie beide Hunde zusammen agieren.
Nicht nur Hundebegegenungen haben sich sehr entspannt, Milo ist insgesamt viel ruhiger. Er bellt kaum noch, läuft gut an der Leine und das aufgeregte Beisseln in die Ärmel kommt nur noch ganz selten vor.
Die Attacken gegen Kimba aus der Erregung heraus haben sich alleine durch die entspanntere Gesamt-Situation bereits verringert und durch gutes Training von Maren mit konsequentem Markern und rechtzeitigem Umorientieren konnte sie das Verhalten von Milo weiter verbessern, sodass es kaum noch auftritt.
Ich freue mich sehr, dass ich Euch im Training begleiten darf und noch mehr über die tollen Erfolge!